Sonntag, 20 Oktober 2024 11:46

Wohnungskrise für Studierende in Hamburg

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Studierende Studierende pixabay / Foto illustrativ

Hamburg, eine Stadt mit über 10.000 neuen Studierenden zum Wintersemester 2024, steht vor einer massiven Herausforderung: der Wohnungsmangel. Trotz der laufenden Vorlesungen haben viele Studierende noch keine passende Unterkunft gefunden. Besonders betroffen sind junge Menschen, die neu in die Stadt gezogen sind, wie die 19-jährige Luisa aus dem Bodenseeraum.

Kosten für WG-Zimmer explodieren

Ein großes Problem sind die stark gestiegenen Mieten. Die durchschnittlichen Kosten für ein WG-Zimmer in Hamburg liegen derzeit bei etwa 620 Euro, was deutlich über dem Budget vieler Studierender liegt. Auch Luisa kämpft mit diesem Problem: "Ich bin vor zwei Wochen hierher gezogen. Aber nicht in mein eigenes Zimmer, sondern zu Bekannten, weil ich nichts für den Oktober gefunden habe. Und jetzt suche ich etwas für November oder Dezember." Maximal 450 Euro kann sie für ein Zimmer ausgeben, doch das Angebot ist knapp.

Immer mehr private Investoren betreten den Wohnungsmarkt, was die Preise weiter anheizt. So wurden erst kürzlich in Hammerbrook neue, möblierte Studierendenapartments fertiggestellt. Auf 22 Quadratmetern bietet der Neubau modernen Komfort, allerdings zu einem stolzen Preis: 980 Euro warm. Benjamin Röber-Rathay von der Firma International Campus erklärt, dass diese Preise vor allem für internationale Studierende "gewohnt" seien, während nationale Studierende, insbesondere jene, die Nebenjobs nach ihrem Bachelor aufnehmen, ebenfalls von dem Angebot profitieren könnten.

Studierendenwerk plant Entlastung

In Reaktion auf die eskalierenden Mietkosten hat die Regierung die Pauschale für die Wohnkosten im Bafög-Satz um 20 Euro auf 380 Euro erhöht. Doch das reicht nicht aus, so das Studierendenwerk Hamburg. Sven Lorenz vom Studierendenwerk Hamburg betont: "Die Mietausgaben sind stark gestiegen und weiterhin der größte Ausgabenposten bei Studierenden." Das Studierendenwerk plant daher, mit Unterstützung der Stadt, bis 2030 rund 2.000 neue, bezahlbare Wohnplätze zu schaffen. Dies soll durch Neubauten und die Verdichtung bestehender Flächen erreicht werden.

Proteste der Studierenden

Diese Maßnahmen reichen der Studierendenvertretung jedoch nicht aus. Der AStA Hamburg fordert schnellere und umfassendere Lösungen. Für den kommenden Freitag ist eine Demonstration unter dem Motto "Wir wollen Wohnen" geplant, die von der Staatsbibliothek zum Rathaus führen soll. Die Studierenden kritisieren nicht nur den Mangel an Wohnraum, sondern auch die oft ungünstige Lage der wenigen verfügbaren Unterkünfte. Clemens Schlage vom AStA Hamburg sagt dazu: „Ich habe kürzlich bei einer Veranstaltung mit Tausend Erstsemestern festgestellt, dass fast alle eine Stunde oder mehr Fahrzeit zur Universität haben.“

Auch für Luisa ist die Lage der angebotenen Wohnungen ein großes Problem. "Die meisten meiner Besichtigungen fanden bisher in Bergedorf statt, 26 Kilometer von der Uni entfernt," erklärt sie.

Hamburg steht also vor einer enormen Herausforderung, den dringenden Bedarf an studentischem Wohnraum zu decken. Die kommenden Monate werden zeigen, wie schnell die Stadt und private Investoren auf die Forderungen der Studierenden reagieren.

Quelle: www.24edu.info/de, tagesschau.de