Hintergrund und Planungen
Die bestehende Köhlbrandbrücke hat eine Durchfahrtshöhe von 53 Metern und steht unter Denkmalschutz. Trotz ihres historischen Werts weist die Brücke massive Schäden auf, darunter zahlreiche Risse im Stahlmittelteil und Betonkrebs in den Stahlbetonrampen. Die Notwendigkeit einer neuen Brücke war daher unstrittig, doch die Planung des Ersatzbaus war von Kontroversen und Verzögerungen geprägt.
Ursprünglich favorisierte der Senat eine Bohrtunnel-Lösung, die sich jedoch als deutlich teurer herausstellte. Die Entscheidung für eine neue Brücke fiel schließlich nach umfassenden Prüfungen und in Übereinstimmung mit den Wünschen der Bundesregierung.
Debatte in der Bürgerschaft
Während der Debatte am Mittwoch warf die Opposition dem Senat vor, die Planungen schlampig und über Jahre hinweg verzögert zu haben. Der CDU - Wirtschaftspolitiker Götz Wiese forderte eine beschleunigte Umsetzung des Projekts und kritisierte die bisherigen Verzögerungen scharf. Er betonte die Notwendigkeit, die neue Brücke spätestens Ende der 2030er - Jahre in Betrieb zu nehmen.
Norbert Hackbusch von den Linken äußerte Bedenken bezüglich der Finanzierung des Projekts, die nicht durch den Bund gesichert sei. Er wies darauf hin, dass von der neuen Durchfahrtshöhe nur etwa 100 Schiffe pro Jahr profitieren würden, was die hohen Investitionskosten nicht rechtfertige. Auch der AfD - Fraktionschef Dirk Nockemann kritisierte den Senat wegen "unprofessioneller Verzögerungen" und befürchtete, dass die neue Köhlbrandbrücke ein ähnliches Schicksal wie der Elbtower erleiden könnte.
Verteidigung des Senats
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) verteidigte die Pläne für die neue Brücke. Er betonte, dass Einvernehmen darüber herrsche, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Die Tunnelprüfung sei von der Bundesregierung gewünscht gewesen und habe eine neue Faktenlage geschaffen, die zur Entscheidung für die Brücke führte. Laut Dressel sei die neue Brücke die kostengünstigste Alternative und daher die beste Lösung für den Hamburger Hafen.
Die Zustimmung der Hamburgischen Bürgerschaft zum Bau einer neuen Köhlbrandbrücke markiert einen wichtigen Schritt für die Zukunft des Hamburger Hafens. Trotz der Kontroversen und der erheblichen Kosten sieht der Senat in der neuen Brücke die beste Möglichkeit, den maroden Vorgänger zu ersetzen und die Infrastruktur des Hafens zu verbessern. Die Umsetzung des Projekts wird jedoch noch viele Jahre in Anspruch nehmen und bleibt eine Herausforderung für die beteiligten politischen und wirtschaftlichen Akteure.
Quelle: Tagesschau