Sauerstoffmangel bedroht Fischpopulationen
Die jüngsten Messungen an der Station Blankenese zeigen alarmierende Ergebnisse: Am Montagmorgen lag die Sauerstoffkonzentration bei nur 1,35 Milligramm pro Liter. Diese Werte sind weit unter dem kritischen Schwellenwert von 2 Milligramm pro Liter, ab dem tödliche Bedingungen für die Fische herrschen. Linda Kahl vom BUND betonte in einem Interview mit NDR 90,3, dass viele Fischarten, wie der Stint oder die europaweit geschützte Finte, bereits bei Werten unter 4 Milligramm pro Liter gefährdet sind. Letzte Woche wurden in Blankenese noch Werte über diesem Schwellenwert gemessen, doch die Tendenz zeigt einen kontinuierlichen Abwärtstrend.
Ursachen und langfristige Auswirkungen
Die Ursachen für die kritischen Sauerstoffwerte sind vielfältig. Laut Umweltexpertin Kahl ist die Elbe stark durch die Abnahme der Flachwasserzonen und die ständigen Baggerarbeiten beeinträchtigt. Diese Faktoren führen zu einer verminderten Wasserzirkulation und erhöhen die Anfälligkeit für Sauerstoffmangel. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage lässt keine Besserung erwarten, und Kahl befürchtet eine weitere Ausdehnung des Sauerstofflochs. Diese anhaltend schlechten Bedingungen könnten langfristige Schäden für die Fischpopulationen bedeuten und die Artenvielfalt in der Elbe massiv reduzieren.
Aktuelle Situation und Ausblick
Die Umweltbehörde bestätigte, dass die Sauerstoffsituation am vergangenen Wochenende besonders kritisch war. In den Sommermonaten gelangt vermehrt Algenmaterial aus der Mittelelbe nach Hamburg, was die Sauerstoffwerte weiter verschlechtert. Bislang wurde jedoch noch kein massenhaftes Fischsterben gemeldet. Eine Behördensprecherin betonte, dass die Situation in anderen Gewässern Hamburgs, wie der Alster oder den Kanälen, derzeit unbedenklich sei.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um festzustellen, ob sich die Sauerstoffwerte stabilisieren oder weiter verschlechtern. Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität und zur Reduktion der Belastungen durch Baggerarbeiten könnten notwendig werden, um ein ökologisches Gleichgewicht in der Elbe wiederherzustellen.
Quelle: Tagesschau