Donnerstag, 19 Juni 2025 15:18

Wer wird neuer Präsident des Hamburger SV?

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Spannung bei der HSV-Wahl in Hamburg Spannung bei der HSV-Wahl in Hamburg Foto: pixabay

Am Sonnabend findet im Volksparkstadion eine mit Spannung erwartete Mitgliederversammlung des Hamburger SV e.V. statt. Auf der Tagesordnung steht die Wahl eines neuen Präsidenten als Nachfolger von Marcell Jansen. Zur Wahl stehen drei Kandidaten: Kai Esselsgroth, Franck Ockens und Henrik Köncke. Gleichzeitig sorgen Personalentscheidungen im Vorfeld, insbesondere der Ausschluss von Felix Magath, für Diskussionen unter den rund 120.000 Mitgliedern. Der ehemalige Erfolgsspieler und Trainer des HSV wurde vom Beirat nicht zur Wahl zugelassen – ein Schritt, der große Wellen schlägt.

Inhaltsverzeichnis:

Magath vom Beirat abgelehnt

Felix Magath, der am 13. Mai überraschend seine Kandidatur angekündigt hatte, wurde vom Beirat nicht zur Wahl zugelassen. Als Grund nannte das Gremium, dass der 71-Jährige mehr am ausgegliederten Profifußball als an der Führung des Breitensportvereins interessiert sei. Dabei hatte Magath zusammen mit dem früheren HSV-Torwart Richard Golz ein Präsidiumsteam vorgestellt, das den Verein anführen wollte. „Ich bin der richtige HSV-Präsident für die nächsten Jahre“, hatte Magath erklärt.

Der Ausschluss des früheren Mittelfeldspielers stößt bei vielen Vereinsmitgliedern auf Unverständnis. Für sie ist Magath eine Identifikationsfigur: dreifacher Deutscher Meister mit dem HSV, Torschütze im Finale des Europapokals der Landesmeister 1983 gegen Juventus Turin und Trainer der Bundesliga-Mannschaft von 1995 bis 1997. In den vergangenen Jahren wurde mehrfach über eine Rückkehr Magaths zum HSV spekuliert – zuletzt vor einem Jahr als möglicher Sportvorstand.

Rückzug von Golz nach Beiratsentscheidung

Nach dem Ausschluss von Magath zog auch Richard Golz seine Kandidatur als Vizepräsident zurück. In einem öffentlichen Statement schrieb der 57-Jährige: „Ich habe mich entschlossen, meine Kandidatur zurückzuziehen, da die zusammen mit Felix Magath formulierte Richtung für den HSV e.V. nicht umzusetzen ist.“ Für ihn sei klar, dass es bei der „intransparenten Entscheidung des Beirats“ bleibe. Die Hoffnung, Magath noch zur Wahl zuzulassen, habe sich nicht erfüllt.

Diese Entscheidung fiel nicht nur bei Golz auf Unverständnis. Ein großer Teil der Fans, darunter der Fanclub „Hermanns treue Riege“, protestierte öffentlich gegen den Ausschluss. In einem offenen Brief hieß es: „Entfernt man den Bewerber mit dem klarsten sportlichen Profil und der größten einschlägigen Erfahrung aus dem Rennen, wird die Auswahl eingeschränkt.“ Die Kritik richtet sich klar gegen den Beirat, dem vorgeworfen wird, die Wahlentscheidung an sich zu reißen, statt sie den Mitgliedern zu überlassen.

Kandidaten für das Präsidentenamt

Zur Wahl am Sonnabend stehen Kai Esselsgroth, Vorsitzender des Ehrenrates, Unternehmer Franck Ockens und Henrik Köncke, Mitglied des Aufsichtsrates der Fußball-AG. Köncke war früher auch Vorsänger der Ultragruppe „Poptown“. Diese drei Namen stehen im Zentrum der Mitgliederversammlung, die um 10 Uhr im Volksparkstadion beginnt. Die Stimmung dürfte angespannt sein.

Parallel zur Präsidentschaftswahl kandidieren Laura Ludwig und Anna Stöcken für das Amt der Vizepräsidentin. Für das Amt des Schatzmeisters treten Ralph Hartmann und Michael Papenfuß an. Diese Wahlen sind Teil eines umfassenden Umbruchs im Verein, der sich nach außen und innen klarer strukturieren will.

Viele Emotionen, klare Entscheidung

Magaths Ausschluss dominiert die Debatte um die Neuausrichtung des Hamburger SV e.V. Auch wenn er offiziell nicht zur Wahl steht, ist sein Name allgegenwärtig. „Das ist eine politische Entscheidung. Der Beirat soll nicht die Wahl für die Mitglieder treffen. Die sollen nur die Kandidaten bewerten“, erklärte Magath beim NDR Sportclub. Zudem verwies er auf sein Engagement für andere Sportarten wie Schach, Handball und Leichtathletik, um dem Eindruck entgegenzuwirken, er interessiere sich ausschließlich für Fußball.

Trotz der anhaltenden Diskussionen um den Umgang mit Felix Magath wird am Ende des Tages einer der drei offiziell zugelassenen Kandidaten das Amt des Präsidenten übernehmen. Wie deutlich die Entscheidung ausfallen wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass der Name Magath auch in Zukunft mit dem Hamburger SV verbunden bleibt.

Quelle: NDR. www.patizonet.com/de/