Inhaltsverzeichnis:
- Rettungseinsatz nach Leichtsinnstat in Övelgönne
- Strömung, Gezeiten und Sogwirkung: Die Elbe ist kein Badegewässer
- Maßnahmen der Stadt Hamburg zur Prävention
- DLRG warnt: Keine offiziellen Badestellen in der Elbe
- Unfälle in der Elbe: Zahlen und Fakten
- Elbe ist kein Badeplatz – trotz Sandstrandromantik
Rettungseinsatz nach Leichtsinnstat in Övelgönne
Am 26. Juni 2024 gegen Abend alarmierten Passantinnen und Passanten in Övelgönne die Rettungskräfte, als sie beobachteten, wie zwei Männer in die Elbe sprangen und Richtung Fahrrinne schwammen. Eine Unwetterfront war im Anmarsch, doch die beiden ignorierten Warnungen.
Rettungsboote, Krankenwagen und ein Notarzt rückten sofort aus, darunter auch Einheiten der Feuerwehr und der Wasserschutzpolizei. Die Männer wurden schließlich mitten in der Fahrrinne aufgegriffen und mit einem Schlauchboot zum Museumshafen zurückgebracht. Dort nahm die Polizei ihre Personalien auf. Laut Einsatzkräften zeigten sie sich uneinsichtig und lautstark, obwohl sie durch ihr Verhalten sich selbst und andere gefährdet hatten.
Strömung, Gezeiten und Sogwirkung: Die Elbe ist kein Badegewässer
Die Elbe erfüllt an keiner Stelle die EU-Anforderungen für offizielle Badegewässer. Das stellt die Stadt Hamburg klar – auf ihrer Website, in Flyern und durch Hinweisschilder in mehreren Sprachen entlang des Ufers. Grund sind zahlreiche Gefahren, die unterschätzt werden:
1. Starke Strömung durch Gezeiten
- Hamburg ist ein Tidehafen. Zwischen Hoch- und Niedrigwasser besteht ein Höhenunterschied von rund 3,80 Metern.
- Die Strömungsgeschwindigkeit erreicht bis zu 7 km/h (1,2 Meter pro Sekunde).
- Gute Schwimmer schaffen im Vergleich nur etwa 3 km/h.
2. Gefährlicher Schiffsverkehr
- Containerschiffe und Fähren passieren regelmäßig die Fahrrinne.
- Der Schwell erzeugt Unterströmungen, die Badende mitreißen können.
- Auch flaches Plantschen wird zur Gefahr, wenn das Ufer durch Flut oder Wellenschlag überspült wird.
3. Trübes Wasser und unsichtbare Hindernisse
- Im trüben Wasser sind Untiefen und Hindernisse schwer erkennbar.
- Die Sichttiefe reicht oft nicht für eine gezielte Rettung.
4. Hohe bakterielle Belastung
- Nach Starkregen gelangt Mischwasser (Abwasser + Regenwasser) in die Elbe.
- Die bakteriellen Werte überschreiten regelmäßig EU-Richtlinien.
Maßnahmen der Stadt Hamburg zur Prävention
Angesichts der wiederholten Vorfälle hat die Stadt Hamburg zusätzliche Maßnahmen eingeleitet. Der Arbeitskreis „Sichere Elbe“, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Behörden und Rettungsdiensten, arbeitet an einer verbesserten Aufklärung.
Neue Informationsmaterialien
- Flyer über Strömungsverhältnisse, Unfallursachen und Rettungsmaßnahmen.
- Zielgruppenorientierte Verteilung:
- Schulen
- Kitas
- Flüchtlingsunterkünfte
- Hotels
- Schullandheime
Digitale Aufklärung
- Videos und Podcasts auf sozialen Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube sollen insbesondere junge Menschen erreichen.
Warnschilder und Unterricht
- In Blankenese wurden Warnschilder rund um das Wrack der "MS Uwe" erneuert.
- Im Geografieunterricht der Sekundarstufe I soll künftig über das Gefahrenpotenzial der Elbe aufgeklärt werden – insbesondere im Zusammenhang mit dem Leben in Hamburg und dem Norddeutschen Tiefland.
DLRG warnt: Keine offiziellen Badestellen in der Elbe
Trotz gelegentlicher Präsenz der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind diese Bereiche keine offiziellen Badezonen. Das bloße Vorhandensein von Rettungsschwimmern bedeutet keine Sicherheit.
DLRG-Empfehlungen
- Nur knöchel- oder hüfttief ins Wasser gehen – und nur bei ruhigem Wasserstand.
- Kinder niemals unbeaufsichtigt lassen.
- Nicht gegen die Strömung anschwimmen: Wer in Gefahr gerät, soll sich treiben lassen, schräg zur Strömung, um das Ufer zu erreichen.
Unfälle in der Elbe: Zahlen und Fakten
Gefahrenfaktor | Auswirkung |
---|---|
Strömungsgeschwindigkeit | Bis zu 7 km/h |
Unterschied Ebbe/Flut | Ca. 3,80 m |
Sichttiefe im Wasser | Gering – erschwert Rettung |
Bakterielle Belastung | Nach Regenfällen stark erhöht |
Schiffsverkehr | Erzeugt unsichtbare Sogwirkungen |
Elbe ist kein Badeplatz – trotz Sandstrandromantik
Die Elbe ist kein geeigneter Ort zum Baden. Trotz attraktiver Strände wie in Övelgönne oder Blankenese ist das Risiko durch Strömung, Sog, Schiffsverkehr, unsichtbare Gefahren und bakterielle Belastung zu hoch. Die Stadt Hamburg und Rettungskräfte wie die DLRG appellieren eindringlich: Verzichten Sie auf das Baden in der Elbe. Es kann Leben retten.
Quelle: NDR, www.milekcorp.com/de/