Dienstag, 10 Juni 2025 10:10

Erneute Schießerei in Hamburg

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Schießereien und Explosionen erschüttern Hamburg Schießereien und Explosionen erschüttern Hamburg pixabay/Foto illustrativ

In Hamburg spitzt sich die Lage weiter zu. Binnen eines Monats kam es zu sieben Schießereien und einer Explosion. Betroffen sind verschiedene Stadtteile, unter anderem Billstedt, St. Pauli und jetzt auch Farmsen-Berne. Die Polizei sieht Hinweise auf das Drogenmilieu. Eine gezielte Suche nach Tätern und Fluchtfahrzeugen läuft.

Inhaltsverzeichnis:

Schüsse in Farmsen-Berne treffen 41-Jährigen

Am Montagabend, gegen 19.30 Uhr, fielen in der kleinen Straße Bullskamp im Hamburger Stadtteil Farmsen-Berne mehrere Schüsse. Die Polizei wurde alarmiert, nachdem es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung gekommen war. Ein 41-jähriger Mann wurde dabei schwer verletzt. Rettungskräfte, darunter auch ein Notarzt, versorgten ihn noch am Tatort. Anschließend kam er in eine Klinik.

Augenzeugen berichteten von mehreren Patronenhülsen auf dem Gehweg. Der oder die Täter sollen mit einem Auto geflüchtet sein. Die Polizei sperrte die umliegenden Straßen weiträumig ab und suchte mit einem Hubschrauber nach dem mutmaßlichen Fluchtfahrzeug. Die Fahndung blieb bis in die späten Abendstunden ohne Ergebnis.

Sechs weitere Taten seit Maibeginn

Die Tat in Farmsen-Berne ist kein Einzelfall. Seit Anfang Mai registrierte die Polizei sechs weitere Schießereien sowie eine Explosion:

  • Schüsse im Schleemer Park in Billstedt auf zwei Männer
  • Bauchschuss auf St. Pauli
  • Detonation vor einer Bar im Kiez
  • Schüsse auf einen Supermarkt
  • Beschuss einer Shisha-Bar
  • Angriff auf ein Tattoo-Studio

Alle betroffenen Einrichtungen waren zum Zeitpunkt der Angriffe geschlossen. Die Muster ähneln sich, was auf einen Zusammenhang hindeuten könnte. Dennoch erklärte die Polizei, dass bisher keine direkte Verbindung zwischen den einzelnen Fällen nachgewiesen werden konnte.

Hinweise auf organisierten Drogenhandel

Das Landeskriminalamt Hamburg geht aktuell davon aus, dass die Taten aus dem Drogenmilieu stammen könnten. Die Angriffe zeigen laut Ermittlern die typische Handschrift organisierter Kriminalität. Der Gebrauch von Schusswaffen scheint gezielt und skrupellos zu erfolgen.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter warnt bereits seit Tagen vor einer zunehmenden Verfügbarkeit illegaler Waffen in Hamburg. Jan Reinecke, Landesvorsitzender des BDK, forderte daher eine spezialisierte Dienststelle, die sich ausschließlich dem illegalen Waffenhandel widmet. Reinecke betonte, dass der Einsatz solcher Waffen immer weniger Hemmschwellen kennt – auch gegenüber Unbeteiligten.

Forderungen nach neuer Schwerpunktdienststelle

Angesichts der Eskalation meldete sich der BDK erneut zu Wort. Laut Reinecke gebe es derzeit in Hamburg keine eigene Struktur, die sich intensiv und ausschließlich mit dem illegalen Handel von Schusswaffen befasst. Er fordert den Aufbau einer entsprechenden Ermittlungsstelle, um den Entwicklungen effektiv entgegenzuwirken.

In mehreren Fällen hatte die Polizei keine Hinweise auf Täter oder Hintergründe. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da viele der Vorfälle keine direkten Zeugen haben. Außerdem fehlen belastbare Spuren, die eine Zuordnung ermöglichen würden.

Die Polizei arbeitet weiterhin unter Hochdruck an der Aufklärung der einzelnen Vorfälle. Dabei prüfen die Ermittler auch, ob es Verbindungen zwischen den Angriffen gibt. Die Häufung der Gewaltakte innerhalb so kurzer Zeit verstärkt den öffentlichen Druck auf die Sicherheitsbehörden.

Konsequenzen für die Stadt

Die Serie an Gewalttaten in Hamburg hat die Sicherheitslage in der Stadt verändert. In mehreren Stadtteilen steigt die Sorge unter Anwohnerinnen und Anwohnern. Besonders betroffen sind Gebiete, in denen die Schießereien stattfanden.

Die Stadtverwaltung und das Landeskriminalamt stehen unter Handlungsdruck. Maßnahmen zur Bekämpfung des organisierten Drogenhandels und des illegalen Waffenbesitzes rücken in den Fokus. Ob die geforderten strukturellen Änderungen umgesetzt werden, bleibt offen. Bis dahin bleibt die Lage angespannt.

Quelle: Tagesschau, NDR, webrivaig.com/de