Inhaltsverzeichnis:
- Hilfe durch Mutter und Tochter vor Angriff auf Höllenengel-Boss
- Mordversuch im Umfeld der „Mongols“
- Freispruch für eine dritte Tochter
- Hintergrund: Eskalation zwischen zwei Rockergruppen
Hilfe durch Mutter und Tochter vor Angriff auf Höllenengel-Boss
Das Hamburger Landgericht hat die Mutter und Schwester des Auftraggebers des Mordversuchs an einem führenden Mitglied der „Höllenengel“ verurteilt. Die 57-jährige Mutter erhielt zwei Jahre Haft auf Bewährung, ihre 37-jährige Tochter ein Jahr Haft auf Bewährung. Beide Frauen wurden wegen Beihilfe zum versuchten Mord verurteilt. Das Gericht ordnete zudem an, dass sie dem Opfer gemeinsam mindestens 250.000 Euro Schmerzensgeld zahlen müssen.
Der Angriff ereignete sich am 27. August 2018 auf St. Pauli. Ein Auto näherte sich dem Bentley des 38-jährigen Rockerchefs, als dieser an einer Ampel wartete. Ein Beifahrer feuerte mehrere Schüsse ab, die das Opfer lebensgefährlich verletzten. Seit dem Vorfall ist der Mann querschnittsgelähmt.
Mordversuch im Umfeld der „Mongols“
Der Auftraggeber des Anschlags war ein führendes Mitglied der 2016 aufgelösten Rockergruppe „Mongols“. Er wurde bereits im Jahr 2020 rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt. Ebenfalls verurteilt wurden:
- Der Schütze, der die tödlichen Schüsse abgab.
- Der Vater des Auftraggebers, der organisatorisch beteiligt war.
- Die damalige Freundin des Auftraggebers, die das Fahrzeug fuhr.
Nach Angaben des Gerichts halfen die Mutter und die jetzt verurteilte Tochter vor dem Anschlag bei der Suche nach dem späteren Opfer. Am Tattag selbst seien sie jedoch nicht dabei gewesen, was die mildere Strafe erklärt.
Freispruch für eine dritte Tochter
Eine weitere Tochter der 57-jährigen Frau stand ebenfalls vor Gericht. Das Hamburger Landgericht sprach sie mangels Beweisen frei. Gegen das Urteil kann derzeit noch Rechtsmittel eingelegt werden. Es ist noch nicht rechtskräftig.
Hintergrund: Eskalation zwischen zwei Rockergruppen
Der Mordversuch war Teil einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Rockergruppen. Zwischen Mitgliedern der aufgelösten „Mongols“ und den „Höllenengeln“ kam es immer wieder zu Spannungen. Der Angriff 2018 markierte einen Höhepunkt dieser Fehde.
Die Justiz hat bisher gegen mindestens sechs Personen im Zusammenhang mit der Tat Urteile gefällt. Der aktuelle Schuldspruch gegen Mutter und Tochter rundet eine jahrelange strafrechtliche Aufarbeitung ab.
Quelle: NDR, www.globewings.net/de